Das Umgebindehaus
Das Umgebindehaus ist ein besonderer Haustyp, der Blockbau, Fachwerk und Massivbauweise miteinander verbindet. Es gehört zum Typ Mitteldeutsches Ernhaus und ist vom Grundprinzip im Erdgeschoss in Wohnzone mit Stube in Block- oder Bohlenbauweise, in Flur und in Stallzone geteilt.
Flur und Stallzone im Erdgeschoss sind meist gemauert ausgeführt. Dass hierzulande einst fast alle Wohnhäuser in dieser Bauweise mit Blockstube, Umgebindekonstruktion und Fachwerk errichtet wurden, ist vorstellbar.
Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert kamen deutsche Bauern in die bis dahin nur dünn von Slawen besiedelte Lausitz. Sie brachten aus ihrer Heimat auch die Hausbauweise mit.
Die Umgebindekonstruktion selbst ist eine Stützkonstruktion. Sie gestattet es als einzige Möglichkeit, die Vorteile der Block- und der Fachwerkbauweise in einem Haus zu vereinen. Sie leitet die Lasten des Daches oder die eines weiteren möglichen Stockwerkes auf das Fundament ab, so dass die Blockwände nicht belastet werden.
Kein Haus gleicht dem anderen. Die Naturbaustoffe Holz, Lehm, Stroh und Steine, aus denen die Häuser einst geschaffen wurden, haben sich bewährt, denn die meisten Bauten sind bereits 200 Jahre alt.
Das Holz der Blockstube bietet gute Eigenschaften der Wärmehaltung und wurde daher als einziger beheizbarer Raum zum Wohnen und Arbeiten genutzt.
Wer es sich früher finanziell leisten konnte baute das Umgebindehaus als Mehrgenerationenhaus zur dauerhaften Benutzung. In Bezug auf die Größe und Nutzung ist das Bauwerk ebenfalls sehr wandlungsfähig. Vom Hausweber, Gärtner, Bauern, Pfarrer, Gastwirt bis zum Faktor (Textil- und Garnhändler) wohnten ursprünglich alle Leute des Dorfes, außer der Grund- oder Gutsherren, in Umgebindehäusern.
In Oderwitz, welches einst durch Ober-, Mittel- und Niederoderwitz in 3 solcher Gutsherrschaften geteilt war, findet sich noch heute eine erfreulich große Zahl an erhaltenen Umgebindehäusern, die durch ihre Vielseitigkeiten die Geschichten ihrer Erbauer und Nutzungen erzählen.
